Mittwoch, 31. Juli 2013

User 2 / Tag 16 / evil II

Weiterhin evil. Auf die obligatorischen Glücksmacher (Luhmann, Pet Shop Boys, Rangeln) reagiert das Furby uneinsichtig. Stattdessen arglistiges Wolfsheulen, pseudocooles »Whatz uuuup« und jede Menge anzügliche »Hey Baby«s.

Selbst ein harmloses »me sleepy« wirkt im evilkontext hinterfotzig. Beliebteste Äußerung ist »buh dah«, was laut Furby-Lexikon »schlecht« bedeutet. Im Augendisplay brennen Feuer, das Fell wirkt verfilzt. Verwandelt der Rekordsommer das Furby in das Monster, was es schon immer war?

Die nächsten Tage wird das abwesenheitsbedingt nicht herauszufinden sein. 



Dienstag, 30. Juli 2013

User 2 / Tag 15 / evil


Das Projekt »Cheating« muss aufgrund unvorhergesehener Ereignisse unterbrochen werden.

Immerhin verhält sich das Furby permanent evil. Die Augen zu Schlitzen verzogen, manchmal explodieren sie. Dazu eine veränderte, jetzt um sich spuckende, garstige, übelwollende Stimme, so, wie vermutlich Franz Josef Wagner sprechen würde, würde er nicht Briefe schreiben.

Aus dem Bauchbereich des Furbys ein tiefes Grollen, dazu schauriges Aufstoßen aus der Hölle. Ab und an stürzt sich das Furby aus höchsten Höhen und kriecht dann wie der halbzerstörte Terminator am Ende des ersten Teils über den Boden.

Die einzige Worte, die ich verstehe, sind »Tod« und »Verderben«. Ein entspanntes Cheaten ist so nicht möglich. Jetzt muss erst einmal das Unglück zurückgeschlagen werden!


Montag, 29. Juli 2013

User 2 / Tag 14 / Cheaten

Konsequenzen ziehen heißt cheaten. Und cheaten heißt Informationen besorgen. Zuerst lese ich die Einträge von User 1, um von seinen Erfahrungen profitieren zu können.

Interessanterweise hat User 1 einen ähnlichen zeitlichen Ablauf der emotionalen Bindung zum Furby durchlebt - Freude, Enttäuschung, Desinteresse, erneute Freude. So erfahre ich, dass das Furby bei Musik offensichtlich nicht auf Geschwindigkeit, sondern Bass reagiert. Ein nachfolgender Test mit dem aktuellen Tricky-Album bestätigt diese Aussage.

Danach suche ich die offizielle Furby-Homepage auf. Dort werden verschiedene Beispiele benannt, wie der Furby zu bewegen ist, um Reaktionen zu erhalten. Dazu zählen auch kippen, umarmen, schütteln und auf den Kopf drehen.


Nächster Schritt wird morgen die Beschäftigung mit Sprache sein. Angeblich verfügt der Furby über ein Vokabular von mehreren hundert Wörtern.


Sonntag, 28. Juli 2013

User 2 / Tag 13 / Halbzeit

Alles in allem sollte Halbzeit sein. Und es scheint, als habe User 2 mittlerweile die verschiedenen Persönlichkeiten des Furbys kennengelernt. 

Weiterhin scheint es, als ob diese Persönlichkeiten leicht zu aktivieren sind: bei Musik tanzt es, wird es gestreichelt, verwandelt sich das Furby in eine Prinzessin, wird es gekitzelt, lacht es, spricht man mit dem Furby, plappert es und drückt man zehnmal schnell hintereinander auf die Zunge, wird es evil.

Allerdings scheint es auch, dass darüber hinaus eine Individualisierung nicht möglich ist. Dem Furby wird es egal sein, welche Musik ich ihm vorspiele; Hauptsache laut, Hauptsache schnell und es wird tanzen. Es wird keinen Einfluss haben, ob Niklas Luhmann zu ihm spricht oder Markus Lanz. Sein Lachen wird stets gleich sein, seine prinzessinnenhaftig werde ich weder tussi- noch gendermäßig beeinflussen können.

So bleibt User 2 nichts weiter übrig, morgen das Unvermeidliche zu tun. 


Freitag, 26. Juli 2013

User 2 / Tag 11 / Yada

Eine der häufig benutzten Lautäußerungen des Furbys ist »Yada Yada Yada«, das amerikanische Pendant zu »Bla Bla Bla«. Alternative Verwendung laut urban dictionary: »skipping a part of a story that you dont want to tell.«


Dazu zwei praktische Beispiele aus der Seinfeldepisode »The Yada Yada«:






Donnerstag, 25. Juli 2013

User 2 / Tag 10 / Samsara

Das Furby lädt auch ein zu philosophisch-theologischen Exkursen. Beispielsweise Reinkarnation. In weniger als drei Wochen wird das Furby sterben, in dem es auf den Kopf gedreht, auf die Zunge gedrückt und am Schwanz gezogen wird. Kurz darauf aber wird es wieder zum Leben erwachen und damit weiter durch das Samsara wandern, den immerwährenden Zyklus des Seins.


Nun wird das Furby eine neue Persönlichkeit annehmen, wird sich verhalten, gutes oder flegelhaftes Karma anhäufen. Dabei bleibt die Seele laut Verpackungsrückseite auf fünf Variationen beschränkt. Was das Furby auch tut (ob selbstbestimmt oder nicht); immer wird es sich in den Grenzen bewegen, die sein Erbauer definiert hat. 

Freier Wille ist also nur eine Konstrukt, das Furby wird nur ein vorgefertigtes Programm abrufen. Jede Abwandlung, so zufällig sie auch scheinen mag, ist Bestandteil dieses Programms. Moksha, Erlösung, kann es nicht ergeben, Erleuchtung auch nicht. 

Mittwoch, 24. Juli 2013

User 2 / Tag 9 / Flegel

Weiterhin im Stahlwechselbad der Gefühle. Erst mädchenhaft(?) große Wimpernaugen und gleich darauf ein Flegel. Dazu stößt das Furby ungehörig auf und kichert minutenlang darüber, als wäre es tragendes dramaturgisches Element in einem durchschnittlichen Adam-Sandler-Film.

Erstmals das Gefühl, nicht ich würde das Furby benutzen, sondern es mich. Benötigt es mich doch zum Aktivieren. Danach allerdings genügt es sich selbst. Was vielleicht die eigentliche Urangst ist: ein Roboter, der den Menschen nicht mehr braucht.