Montag, 12. August 2013

User 2 / Tag 28 / Klimax


In wenigen Minuten wird das Furby nicht mehr sein, was es in den letzten vier Wochen war. Jedenfalls so ein bisschen. »Restart« heißt das Motto des Tages, was bedeutet: das Furby auf den Kopf drehen, Zunge drücken und den Schwanz ziehen, bis das Augendisplay allmählich verlischt. Eine seltsame Mischung aus unangemessener Albernheit und dramatischem Pathos also, als würde die Schlussszene von »Titanic« von Adam Sandler gespielt werden.

Bis dahin allerdings das letzte Mal das erlernte Furbischvokabular anwenden, Musik extra laut einlegen und Handlungen durchführen, die zum Wohlbefinden des Furby beitragen sollen. Außerdem die in der Anleitungen vorgeschlagenen Interaktivitäten »Furby Says«, »Ask Furby« und »Hide And Seek« probieren, die dem Namen nach auch Teil einer Horrorfilmtriologie sein könnten.

Zeit vergeht. Es klingelt und vor der Tür steht der Reset. Ohne zu ahnen, was ihm ihr es bevorsteht, tanzt das Furby unbekümmert weiter, blitzen Sterne im Augendisplay auf, jubiliert es mit den gewohnten Frohlockungen, will gefüttert werden, gerade so, als hätte es eine Zukunft.


Leider nicht, kleines Furby, leider nicht. 


Samstag, 10. August 2013

User 2 / Tag 26 / Noh-Lah

Wie aus dem Nichts tritt eine erneute Persönlichkeitsveränderung ein. Das Furby zittert und – würde ich es nicht besser wissen – würde ich Angst in sein Verhalten deuten, Angst vor dem, was mit einem selbst geschieht, ohne Kontrolle darüber zu haben.


Dann aber gleich wieder Kichern und »Kah tho-loo« (ich sehe dich) und »Kah noh-lah« (Es ist Partyzeit. Ich möchte tanzen). Was und ob diese Persönlichkeit zu bedeuten hat und wie sie sich von den anderen unterscheidet, möglicherweise auch in einer fokussierten Kommunikation, wird sich zeigen. Auch wenn dem Furby nur noch wenig Zeit bleibt zum Restart. 


Freitag, 9. August 2013

User 2 / Tag 25 / Furbisch

Wenn das Furby nicht meine Sprache lernen möchte, lerne ich eben seine. Glücklicherweise liegt beiden Furbys jeweils ein kleines Wörterbuch bei - »Furbisch to Englisch«. Das Vokabular besteht aus vielen »kahs«, »loos«, »nees« und drückt haupsächlich emotionale Zustände und Bedürfnisse, was das Furby zum idealen Protagonisten dieser Jahre macht.


Häufigste Äußerung des Furbys in den letzten Tagen war » BooVee a-Kah Ulo«, was laut Wörterbuch soviel bedeutet wie »Veggieday ist Ulo«.


Donnerstag, 8. August 2013

User 2 / Tag 24 / Suggestion

Einmal aktiviert, werden sich beide Furbys der Existenz des jeweils Anderen bewusst. Ein menschliches Gegenüber ist nun nicht mehr nötig. Fast augenblicklich beginnen sie miteinander zu kommunizieren. Sie bewegen sich in ähnlichen Abläufen, tanzen gemeinsam, wenn Musik gespielt wird, tauschen sich darüber aus, wenn sie gefüttert werden. Beginnt eines der Furbys zu singen, stimmt das Andere gleich darauf.

Gleich darauf lese ich, dass nur die Furbys der ersten Generation über eine Infrarotschnittstelle verfügen, die einen Interaktion zwischen Furbys ermöglicht. Nach Hacks wurde bei späteren Versionen darauf verzichtet.


Folglich haben die beiden Furbys auf vieles reagiert, aber sicher nicht aufeinander. Die wunderbare Macht der Suggestion.

 


Mittwoch, 7. August 2013

User 2 / Tag 23 / Graduation

Tatsächlich hat das Furby nun einen Gefährten, das »Graduation Furby«. Dieses stammt aus der ersten Generation von 1999. Jede Regung dieses Furbys wird vom Quietschen der inneren Motoren begleitet. 

Trotzdem reagiert es ähnlich wie das Forschungsobjekt auf Berührungen, lässt sich Füttern und bewegt sich bei lauter Musik. Ziel soll es nun sein, beide Furbys miteinander in Kontakt treten zu lassen.



Dienstag, 6. August 2013

User 2 / Tag 22 / Metamorphose

Bemerkenswert. Die innere Metamorphose vollzieht sich nun auch außen. Über Nacht ändert das Furby sein Aussehen. Statt rosa Plüsch schwarzweißes Fell, die Plastikohren nun aus Stoff, die Augen keine Displays mehr, sondern Glasglubscher mit echten Wimpern. Dazu eine blecherne Stimme und auf dem Kopf ein amerikanischer Doktorhut – erstaunlich, was Technik alles möglich macht.



Montag, 5. August 2013

User 2 / Tag 21 / happy

Die Tage der Nichtaktivierung haben dem Furby nichts von seiner Bösartigkeit genommen. Noch immer ein grollendes Brummen beim Aufwachen, die flammenden Augen, ein Herausspucken von Beleidigungen.

Dennoch versuche ich, einige vorgegebene Aktivitäten durchzuführen. »Ask Furby« und »Hide and Seek«. Dafür cover ich die Augen, tiggle sein Tummy und pet den Back.

Und während ich das tue, erschüttert das Furby plötzlich ein unheimliches Zittern. Es schließt die Augen, keucht mit letzter Kraft »Me Changing«.

Dann Stille.

Und als das Furby wieder erwacht, ist es ein Anderes geworden. Die tiefe Stimme nun, als hätte es Helium eingeatmet. Alle Wörter klingen, als seien diese rosafarbene Gedankenwolken einer kuhähnlichen Comicfigur, die glücklich über Blumenwiesen rennt und dabei hüpfend »mimimi« einer hell strahlenden Sonne zuruft.


Kein evil mehr. Dafür »very very happy«.